Freitag, 3. August 2012

I Don´t Like Reggae: Pop trifft Offbeat! [Review]



Guido Craveiro ist ein schwergewichtiger Musiker und Produzent mit einem Faible für Roots-Reggae und Dub. Für Jan Delay, Udo Lindenberg, Seeeds Frank Dellé, De La Soul und viele weitere hat Gudio bereits produziert und geremixed. Diese Tradition soll seine nun erscheinende Remix-Compilation "I Don´t Like Reggae" fortsetzen, auf welcher er - auf den ersten Blick - zum Teil extrem konträre Vocal- / Riddim-Kombinationen auf einen gemeinsamen Nenner bringt.

Den relativ aktuellen deutschsprachigen Pop-Songs verpasst Gudio ein unnachahmlich passendes Offbeat-Kleid, das die jeweiligen Werke in einem komplett neuen Licht erstrahlen lässt. 

Das Line-Up liest sich dabei wie folgt: Bosse, Thees Uhlmann, Frida Gold, Revolverheld, Juli, Tim Bendzko, Andreas Bourani, Jupiter Jones, Locas In Love, 2raumwohnung, Jennifer Rostock, Maxim, Marteria und Cro.

Gerade der "Easy"-Remix des letzgenannten Stuttgarter Senkrechtstarters ist für mich das Highlight der Platte, den ich mir auch gut in der Dancehall vorstellen kann. Diese Version gibt es bereits auf der Premium Edition von Cros "Raop" Album zu hören und zu kaufen.

Ich glaube allerdings kaum, dass "I Don´t Like Reggae" - trotz schöner King Tubby-Pose auf dem Cover - im Ganzen etwas für den eingefleischten Reggae-Hörer ist, obwohl es musikalisch nichts daran zu rütteln gibt. Die Produktionen sind fett und die meisten Songs sind richtig große Hits. "Mehr Hit-Dichte geht nicht", meint dazu der offizielle Pressetext.

Für mich ist diese Dichte auf Albumlänge dann doch etwas zu groß, denn viele der Songs sind - den Radios sei Dank - einfach "überhört" und todgenudelt. Daran können auch Gudio Craveiros wirklich gute Neuinterpretationen leider nicht viel ändern.

Etwas weniger Mainstream hätte der fehlenden Frische bestimmt gut getan: Eine Prise mehr von Leuten wie Maxim und dafür etwas weniger à la Andreas Bourani. Auch eine Version von Flo Mega wäre bestimmt nicht fehl am Platz gewesen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Das ist alles Geschmackssache, kein Wunschkonzert und in Teilen vielleicht auch Label- und Produktpolitik.

Nichtsdestotrotz ist "I Don´t Like Reggae" eine interessante und abgefahrene Crossover-Reggae-Platte mit einem gewissen "Dreadlock Holiday"-Charme, die ihre Hörer mit Sicherheit finden wird.

Am Besten Ihr entscheidet selbst, ob dieser Wurf für Euch ein großer ist. Das Album erscheint am 17. August 2012 bei Downbeat Records / Warner Music. Reinhören und damit Pop-Hits auf völlig neue Weise entdecken, lohnt sich in jedem Fall!

8 Kommentare:

  1. Hoppla. Danke für den Hinweis. :-)

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe mir die Platte heute zum ersten Mal angehört. Also eigentlich habe ich mir die ganze Zeit nur Maxim's "Meine Hände" angehört. Das Original war schon gut, aber mit den dicken Bläsern ist das, ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster, der absoluter Hit auf der Platte. Unfassbar gut.

    AntwortenLöschen
  3. @Anonym Wo sich diese Bläser überall herumtreiben. Aber wo du schon mal hier bist: großartige Arbeit an der Tute.

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...