Dienstag, 24. April 2012

Uwe Kaa & One Drop Band in Indonesien: Ein Erfahrungsbericht. [Info]


Die "Jerman-Indonesia Reggae Tour 2012" ist Geschichte. Was bleibt sind nicht nur Fotos, Videos und Erinnerungen, die wir die letzten Wochen akribisch gesichtet, sortiert, be- und verarbeitet haben: Wir haben auch neue Freunde gefunden und einen kleinen Beitrag zu einer großen Sache geleistet. Ein Erfahrungsbericht von Uwe Kaa & One Drop Band.

Als wir am 21. Januar 2012 mit gut 400 Kilo Gepäck unseren Flieger von München in Richtung Jakarta besteigen, ahnt noch niemand von uns, was uns vor Ort erwarten wird. Wir sind jetzt also tatsächlich unterwegs nach Indonesien, in ein Land, das viele in Deutschland nur mit der Urlaubsinsel Bali oder dem schrecklichen Tsunami von 2005 in Verbindung bringen.

Nach 18-stündiger Reise betreten wir zum ersten Mal indonesischen Boden, Süd-Ost-Asien, die Südhalbkugel. Schwülwarme Luft weht uns um die Nase, als wir auf Thomas Freundorfer vom Goethe-Institut treffen, der uns vom Flughafen in Jakarta abholt. Er ist der Leiter des hiesigen PASCH-Programms und Initiator unserer Indonesien-Reise, die wir auf seine Einladung hin als Sprach- und Kulturbotschafter Deutschlands angetreten haben.


In den ersten Tagen stehen Interviews für indonesische Radio- und Fernsehsender sowie Tageszeitungen auf der Agenda, und es gibt ein erstes Kennenlernen des Goethe-Instituts, dessen Mitarbeiter und v. a. unserer Projekt- und Reisebegleiter der anstehenden Tour. Parallel laufen Briefings für die Workshops und Konzerte sowie Proben mit Ras Muhamad. Ras ist ein in Indonesien hoch angesehener Künstler und wird im Rahmen des kulturellen Austauschs bei den öffentlichen Shows als unser Support-Act gemeinsam mit der One Drop Band performen.

Was aber sollte nun im Einzelnen auf uns zukommen? Eine straff und gut organisierte Reise quer durch den größten Inselstaat der Welt, die uns und unserem Equipment Einiges abverlangt: Jakarta, Yogyakarta, Surabaya und Manado heißen die Städte, in denen jeweils Workshops und Konzerte auf uns warten. Niemand unserer bi-nationalen, zwölfköpfigen Reisegruppe ist bisher so oft in so kurzer Zeit mit so viel Gepäck geflogen. Allein schon das Pendeln zwischen Nord- und Südhalbkugel, die unterschiedlichen Zeitzonen und der Kontakt zu Menschen verschiedener religiöser und ethnischer Prägung war für die One Drop Band und mich eine völlig neue Erfahrung.


Im Mittelpunkt unseres Projektes standen die örtlichen Workshops mit Schülern im Alter zwischen 16 und 17 Jahren, die aus unterschiedlichen Provinzen des Landes stammen und an PASCH-Partnerschulen Deutsch als Fremdsprache lernen. Von langer Hand geplant und vom Goethe-Institut mithilfe schön aufbereiteter Arbeitshefte mit Textabdrucken meiner Songs und Fragen zu den Inhalten vorbereitet, wurden wir von den Schülern und Lehrern sehr herzlich zu den einzelnen Workshops empfangen.

Mit spielerischen Übungen zur deutschen Sprachrhythmik, Reimen und Wortschatz näherten wir uns dem Ziel des Workshops, in welchem die Schüler selbst eigene Verse zu meinem Song "Rund Um Die Uhr" schreiben sollten. Als jeweils großes Finale präsentierten die Schüler ihre eigenen, neuen Strophen in der Gruppe, musikalisch begleitet durch uns, Uwe Kaa und die One Drop Band. 

Dass sowohl wir als auch die Schüler und Lehrer richtig viel Spaß und Freude an der Sache hatten, war mehr als offensichtlich. Doch steigerte sich die Begeisterung füreinander und unsere gemeinsame Aufgabe des Kulturaustausches bei den öffentlichen Konzerten am Abend des jeweiligen Workshop-Tages.

Eröffnet wurden die Konzerte von lokalen Acts wie Deni, Shaggydog, Indonesian Rice und der Blue Blue Bubble Band. Es folgte Ras Muhamad, begleitet von der One Drop Band - Künstler aus zwei völlig unterschiedlichen Welten - deren Zusammenspiel aber bereits mit der ersten Show ausgezeichnet harmonierte.

Wie ist es wohl, nach einem angesagten und beliebten Sänger wie Ras Muhamad in einem fremden Land wie Indonesien als Hauptact aufzutreten? Die Antwort ist: Gigantisch! Denn offenbar schienen nicht nur die Workshop-Kids und Lehrer, sondern auch richtig viele Leute aus den jeweiligen Spiel-Städten auf deutschsprachigen Reggae von "Uwe Kaa & One Drop Band" gewartet zu haben. Vom ersten Moment an sprang der Funke über: Das Publikum feierte uns, wir feierten mit dem Publikum, die Stimmung war grandios. Highlight aber waren die Schüler der Workshops, die lauthals die Texte von "Rund Um Die Uhr" und "Zu Besuch" mitsangen - zur Begeisterung aller Anwesenden.


14 Tour-Tage und mehr als 27.000 zurückgelegte Kilometer, sechs offizielle und inoffizielle Konzerte mit gut 3.000 Besuchern und vier Workshops in vier Städten mit über 100 Teilnehmern haben ihre Spuren hinterlassen. Denn das Projekt endet nicht mit unserem letzten Song des letzten Konzertes oder der Verabschiedung in unserem letzten Workshop: Es gibt eine Zugabe. [#AkuCinta2013]

Spürbar ist, dass die Schüler einen völlig neuen Zugang zur Fremdsprache Deutsch bekommen haben und sie sich selbst - trotz der noch teilweise geringen Deutschkenntnisse - auf ihre Weise einbringen konnten, was ihre Motivation zum Weiterlernen deutlich erhöht hat. Für die Lehrer war es ebenfalls eine ganz neue Erfahrung, vor allem wie Musik zum Deutschlernen eingesetzt werden kann. Diese neuen Ideen und Aspekte werden ganz gewiss in den zukünftigen Unterricht mit einfließen.

Wir selbst sind überwältigt von dem enorm positiven Feedback vor, während und nach den Workshops und Konzerten, dem Zuspruch und Dank der Schüler, der Lehrer und der Öffentlichkeit. Sei es persönlich vor Ort oder via E-Mails, Facebook und Twitter. Genau das macht deutlich, wie wichtig derartige PASCH-Programme des Goethe-Instituts sind und welch enormen Bildungsbeitrag sie leisten. Daher würden wir uns freuen, auch in Zukunft ein Teil solcher Projekte sein zu dürfen und sagen "Danke" für diese intensive Zeit. 


 "Alles, was uns begegnet, lässt Spuren zurück. 
Alles trägt unmerklich zu unserer Bildung bei."
 Johann Wolfgang von Goethe

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